Natürlich Hören

Im HiFi herrscht der Glaube, dass alles, was den Klang verändert, signalbedingt ist. Hören wir eine Veränderung, so muss sich nach herrschender Meinung auch etwas am Signal geändert haben. Dies führt oft zu unappetitlichen Streitigkeiten, da eben oft keine Signaländerung im elektrischen Signal oder im Schall festzustellen ist aber der Klang sich deutlich ändert. Aber warum ist dies so?

Es gibt mehr Fragen als Antworten im HiFi

Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist es notwendig, grob zu vergleichen, wie der Mensch überhaupt die strittigen Verbesserungen wahrnimmt – wie also Hören in dem Bereich funktioniert, in dem die Veränderungen im HiFi wahrgenommen werden. Ein Phänomen ist hier sicher der "Stromklang". Finden wir hier Antworten zu den Klangphänomenen, bei denen sich aber keine Signaländerung zeigt, so haben wir auch Antworten für viele andere Klangphänomene ähnlicher Art.

Der Streit um den „Stromklang“

Seitdem vor vielen Jahren im HiFi das Thema Stromklang aufkam wird auch diskutiert, dass es so etwas gar nicht geben kann. Andererseits wird gesagt, dass ohne „hochwertige“ Sicherungen, Wandsteckdosen, Netzsteckerleisten oder zumindest hochwertige Netzkabel ein natürlicher Klang unmöglich ist. Ein profilierter Berliner HiFi-Händler hat einmal gesagt, dass man in Berlin ohne einen Netzfilter überhaupt nicht vernünftig Musik hören kann.

Die Fragen, die uns weiter bringen, sind:

Was ändert sich durch die Strom-Maßnahmen klanglich?

Was passiert technisch/physikalisch zum Beispiel durch den Wechsel einer Netzsicherung?

Wie verändert diese physikalische Änderung das Signal?

Wie ändert diese Signaländerung die Parameter, welche für die wahrgenommenen Klangphänomene verantwortlich sind?

Was ändert sich durch die Strom-Maßnahmen klanglich?

Die am häufigsten genannten Änderungen im Strombereich, z.B. Sicherungen, ist die Räumlichkeit. Hier wird die Ortung in der räumlichen Breite, der räumlichen Tiefe sowie in der räumlichen Höhe genannt. Aber auch Elemente der Hörsamkeit, wie die Durchsichtigkeit werden als verändert wahrgenommen. Wir konzentrieren uns aber auf die räumliche Ortung.

Was passiert technisch/physikalisch zum Beispiel durch den Wechsel einer Netzsicherung?

Blicken wir auf den 50Hz Netzstrom, so ändert sich durch eine andere Sicherung für den Verstärker, CD-Spieler, usw. erst einmal praktisch nichts! Da die Sicherungen denselben Strom durchlassen, kann sich nichts ändern. Auf die Sicherung treffen aber nicht nur 50Hz, sondern auch deutlich höhere Frequenzen bis weit über 1.000.000Hz, da am Netz Energiesparlampen, Schaltnetzteile, usw. Strom nicht kontinuierlich entnehmen und so das Stromnetz modellieren. Dies gilt auch für die HiFi-Geräte selbst, die ihren Strom diskontinuierlich dem Strom entnehmen und so starke Oberwellen auf das Netz modulieren. Je nach konkretem Aufbau der Sicherung (Material der Kappen, Füllung, usw.) haben wir andere Wirbelströme und Reflexionen an den Sicherungen. Die Störungen werden von einer „guten Sicherung“ so eher an das Netzteil weiter geleitet, als bei einer „schlechten“. Aber die Feldverhältnisse um die Sicherung verändern sich. Die durch andere Leitfähigkeiten der Leiter, andere Permittivität (elektrisches Feld)  und Permeabilität (Magnetfeld) der verwendeten Materialien. Die Qualität des Stromes für den z.B. CD-Spieler verändert sich praktisch nicht.

Wie ändert diese Signaländerung die Parameter, welche für die wahrgenommenen Klangphänomene verantwortlich sind?

Theoretisch haben wir bei einer Änderung von einer „guten“ Sicherung zu einer „Billig-Sicherung“ einen minimal geänderten HF-Anteil auf der Masse. Ob im Einzelfall mehr oder weniger können wir nicht sagen, da die Silbersicherung die Störungen vom Gerät besser abführen würde, aber die Störungen vom Stromnetz ebenfalls besser zur Gerät leiten würde. Was besser ist, ist reiner Zufall.

Wie ist es aber mit dem Hörmechanismus, der für das räumliche Hören zuständig ist? Was müsste sich also ändern, damit wir überhaupt die genannten klanglichen Änderungen beim Strom empfinden könnten? Genannt werden als klangliche Änderung eine breitere Bühne, eine tiefere Bühne und dass die Interpreten und die Instrumente höher oder tiefer zu orten sind. Welche Parameter sind zum Beispiel für die bessere Tiefe (räumliche Entfernung) der Bühne zuständig?

Die Entfernungsortung eines Objekts erfolgt über den Frequenzgang, die Lautstärke (auf der Empfindungsebene Lautheit), die Anfangszeitlücke und den Direktschallanteil. Ist der Schall, den ein Objekt abgibt, laut wird es als näher empfunden, als wenn es leiser wäre. Aber ein Schlagzeug wird oft hinter einer Band empfunden, obwohl es am lautesten ist! Dies liegt daran, dass der Pegel hoher Frequenzen mit der Entfernung stärker abnimmt als bei mittleren oder tiefen. Das ist das zweite Kriterium, das dem menschlichen Gehör zur Verfügung steht. Das dritte ist der Direktschallanteil. Ein entfernteres Objekt hat einen höheren Hallanteil und wird so weiter entfernt geortet. Der letzte Parameter in Räumen ist die sogenannte Anfangszeitlücke. Die Anfangszeitlücke ist die Zeit die zwischen dem Eintreffen des Direktschalls und der ersten starken Reflexion vergeht. Wenn nun das Schlagzeug weiter entfernt ist der Unterschied zwischen dem Direktschall und den reflektierenden Wänden klein. Bei einem nahen Instrument wird der Unterschied größer sein. Diese Parameter sind gelernte Parameter, die interpretiert werden müssen.

Die Frage, die sich nun stellt, ist, wie kann die Sicherung das Signal so ändern, dass sich die Ortung ändert? Da es nur vier Parameter gibt, klopfen wir diese einzeln ab:

Frequenzgang:

Wie hat die Sicherung den Frequenzgang geändert? Antwort: überhaupt nicht! Sie müsste es ja auch differenziert machen, denn bei dem Wechsel der Sicherung treten die Instrumente ja nicht einfach nach hinten, sondern differenzieren sich auf! Also fällt der Frequenzgang definitiv aus!

Hallanteil:

Wie hat die Sicherung den Hall geändert? Antwort überhaupt nicht! Wie soll das gehen? Wie soll das vor allem differenziert gehen, je nach Standort des Instruments? Der Hall scheidet als mögliche Signalveränderung definitiv aus! Das bedeutet nicht, dass bei dem Wechsel einer Sicherung im CD-Spieler nicht auch ein längerer und stärkerer Hall zu hören ist (Thema geänderte Hörsamkeit), aber diese verstärkte Wahrnehmung des Halls kann unmöglich an einer Signaländerung liegen!

Pegel:

Selbst wenn ein geänderter Spannungsabfall über der Sicherung zu einem Leistungsverlust führen würde, würde sich die relative Stellung der Instrumente nicht ändern. Selbst die geänderten Reflexionen hoher Frequenzen an der Sicherung würden nicht zu einem differenzierten Pegelverlust führen! Kann die Sicherung über eine Pegelveränderung die räumliche Ortung ändern? Nein!

Anfangszeitlücke:

Die Anfangszeitlücke ist ein Zeitmaß, welches einem bestimmten Schallereignis zu genau diesem Schallereignis als Reflexion ins Verhältnis setzt. Da eine spezifische Schallstruktur von einem Gerät, Kabel oder Lautsprecher immer gleich verarbeitet wird – kann die Anlage und hier insbesondere die Stromsicherung keine Signaländerung erzeugen, welche die Ortung in der Entfernung ändert. Aber auch hier gilt – sollte die Sicherung einen solchen Einfluss auf das Signal haben können, wie sollte dies zu einer besseren Differenzierung führen? Also auch die Anfangszeitlücke fällt definitiv aus.

Die Sicherung kann das Signal nicht so ändern, dass eine Klangänderung entsteht – was aber sonst?

Um diese Frage zu beantworten, blicken wir noch einmal auf die Ergebnisse.

-       Es entsteht praktisch keine Änderung am Signal!

-       Es entsteht physikalisch ein Wirbelstrom an der Sicherung (weniger bei der besseren).

-       Durch die anderen Materialien haben wir andere elektrische Felder um die Sicherung selbst.

Die Frage ist doch nun, ob schon einmal beobachtet wurde, dass die akustische Wahrnehmung durch Felder verändert wurde, ohne dass sich etwas akustisch getan hat?

Antwort eindeutig ja! Aus der Baubiologie kennen wir das Phänomen, dass bei einem hohen Oberwellenanteil auf dem Stromnetz vermehrt Ohrgeräusche auftreten. Das bedeutet, dass die Regelung oder besser der menschliche Verstärkungsmechanismus des Innenohres nicht mehr korrekt funktioniert. Wir reden vom cochleären Verstärker, der hereinkommende Signale bis zum 1000fachen verstärkt, also eine riesige Veränderung hervorruft! Dieser Verstärkungsmechanismus in Verbindung mit dem binauralen Hören ist auch dafür notwendig, dass wir etwas bewusst durch Konzentration wahrnehmen, indem wir es verstärken oder als Störschall unterdrücken (Cocktailparty-Effekt).

Es ist also eine Selbstverständlichkeit, dass wir auch ohne eine Änderung im Signal oder eine akustische Änderung zu haben, eine deutliche klangliche Änderung empfinden können!

Dies wenn elektromagnetische Störfelder entstehen! Gerade die Empfindungen, welche ein hohes Maß an Interpretation aufweisen, wie das Entfernungshören oder das räumliche Hören generell, werden durch elektrische Felder beeinflusst.

Dies ist auch eine im HiFi festgestellte Tatsache. Kabel, egal welcher Art (auch USB und LAN) beeinflussen die räumliche Wirkung stärker als Verstärker, CD-Spieler. usw.! Dies will im HiFi niemand wahrhaben, ist aber eine wissenschaftliche Tatsache, wie Sie an der Tabelle über Befindlichkeitsstörungen durch Oberwellen (Dirty Power) von Dr. Magda Havas bei einem WHO Workshop vorgetragen wurde.

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